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SELTENLAND - Philipp Wewerka und Gäste

10.10.2025 – 08.02.2026 / Forum Gestaltung, Ausstellungshalle, Magdeburg

SELTENLAND – Philipp Wewerka und Gäste

Kuratorenteam: Peter Paul Kubitz und Isabelle Saliger

 

Anlässlich seines 60. Geburtstags widmet das Magdeburger Forum Gestaltung dem Maler und Zeichner Philipp Wewerka erstmals eine umfassende Ausstellung: „SELTENLAND – Philipp Wewerka und Gäste“. Die Eröffnung findet am 9. Oktober 2025 um 19:30 Uhr in der Ausstellungshalle des Forum Gestaltung, Brandenburger Straße 9a, 39104 Magdeburg, statt.

Ausstellungsdauer: 10. Oktober 2025 bis 8. Februar 2026, geöffnet mittwochs bis sonntags 14-18 Uhr und nach Vereinbarung

Aus über 800 Papierarbeiten, die im Magdeburger Wewerka Archiv aufbewahrt werden, präsentiert die Ausstellung einen im künstlerischen Kosmos von Philipp Wewerka immer wiederkehrenden Themenkreis: Arbeiten – mal in leuchtenden Farben sich ausbreitend, dann wieder streng zurückgenommen und reduziert – , in denen er einer Sehnsucht Ausdruck verleiht, die viele kennen und teilen können: dieser Sehnsucht, sich aufzumachen, nicht dem Alltag verhaftet, in ihm eingesperrt zu bleiben, sondern auszubrechen, aufzubrechen – ins Ungewisse, eben nach „Seltenland“.

Philipp Wewerka ist Autist. Ein Außenseiter. Seine eher kleinformatigen Blätter, überwiegend beidseitig mit Blei- und Buntstiften bezeichnet und bemalt, sind zumeist seriell angelegt. Viele der von ihm bevorzugten Motive – Schiffe, Flugzeuge, Züge, Bahnen, Raketen, Unterseeboote etwa – entführen uns in eine dem Anschein nach verspielt wahrgenommene Welt.  Doch sind diese Bilder auch eine penible, oft obsessive Auseinandersetzung mit den Motiven, um die sie unentwegt kreisen, mit Bildern in und hinter diesen Bildern.

Außen- und Innenwelten berühren sich hier ständig.  Philipp Wewerka nimmt uns hinein in seine Welt. Es ist die eines Außenseiters, die aber – zu Ende gedacht – auch die unsere ist. Gerade dort, wo sich die Motive ins scheinbar Unendliche hinein wiederholen: so gestillte und doch bleibende Sehnsüchte – ein ums andere Mal.

 

Auch die vier zu dieser Ausstellung eigens eingeladenen Gäste nehmen uns mit dorthin, wo aus vermeintlichen Wiederholungen mehr entsteht als das Immergleiche:

Stefan Ringelschwandtner, der uns mit seinem Film „Sunday Gaze“ immer wieder in uns unbekannte Gesichter sehen lässt, bis sie, dann und wann, zu Spiegelbildern werden. Verbindungen von Innen- und Außenwelten auch hier. Und eine Schule des Sehens, des Hinsehens. Begegnungen.

Karita Guzik, deren sprachmächtiger Lyrik die Ausstellung ihren Titel verdankt, zu entdecken in einem von fünf Gedichten, in denen sie sich uns offenbart und gleich wieder verschließt und uns so in eine neue, andere Sprache entführt: eine Sprache, die uns einnimmt gerade dann, wenn sie mit unserem Sprachverständnis nicht mehr erfassbar erscheint.

Ulrike Damm, Schriftstellerin, Designerin, die eigene Texte dekonstruktiert, Bilder und Formen: Erzählungen, zerschnitten, fragmentiert, aufgezeichnet auf Karteikarten, geordnet, raumfüllend sich ausbreitend, überbordend, und doch konzentriert, kompromisslos Stück für Stück.

Igor Levit, 2025 mit dem Kaiser Otto Preis der Landeshauptstadt Magdeburg geehrt, der zu den bedeutendsten und gesellschaftspolitisch engagiertesten Pianisten der Gegenwart zählt und in dem elfminütigen Video „vexations“ – einer Komposition von Erik Satie aus dem Jahr 1893, die lange Zeit als unspielbar galt – ein einziges Thema bis zur Erschöpfung durchexerziert. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2020. Zur Zeit der Corona-Pandemie stellte er seine Interpretationen von „vexations“ (dt. „Quälereien“, potenzielle Spieldauer bis zu 20 Stunden) in voller Länge ins Internet. Seine elfminütige Kurzversion korrespondiert in der Ausstellung mit einer Auswahl monothematisch repetitiver Arbeiten von Philipp Wewerka. Sie beide beschließen den Rundgang durch die Ausstellung – und eröffnen ihn aufs Neue.

SELTENLAND – Philipp Wewerka und Gäste | Forum Gestaltung

Vernissage | SELTENLAND – Philipp Wewerka und Gäste | Forum Gestaltung