Stefan
Wewerka

Werke

Blatt aus Stefan Wewerka, Die sieben Weltwunder, 1972

1972

Blatt aus: Die sieben Weltwunder, 1972

Edition Galerie der Spiegel, Köln
7 handkolorierte Radierungen, 49,5 x 49,5 cm 65 x 65 cm (Blattmaß), handkoloriert in einem Schuber, 1972
Druck: Jürgen Klauke, Köln.
Auflage 55, davon 12 Vorzugsausgaben.

Der wesentliche Teil des druckgrafischen Werkes entstand in den sieben Jahren zwischen 1969 und 1976, wobei Stefan Wewerka die thematische Serie und die Veröffentlichung als Mappenwerk präferierte. Daneben entstanden etwa 30 bis 40 Einzelblätter und ein Konvolut von Gemeinschaftsarbeiten mit Dieter Roth sowie ein Doppelporträt mit Dieter Klauke, der auch als Drucker für die ersten drei Grafik-Editionen Wewerkas verantwortlich zeichnete. 1971 erschien zunächst „Wewerka Paris“, im folgenden Jahr „Die sieben Weltwunder“. In beiden Mappen setzte sich Wewerka mit bedeutenden historischen Architekturen bzw. Monumenten auseinander. Schon das für die Technik der Radierung ungewöhnlich große Format der Blätter dieser ersten beiden Mappen von 77 x 78 bzw. 65 x 65 cm beeindruckt, zumal sämtliche Blätter durchgehend mit der Hand koloriert wurden, was zu einer typischen Spezialität Wewerka‘scher Radierkunst wurde und den einzelnen Blättern der Auflagen in bestimmten Fällen einen quasi unikaten Charakter verlieh. In den acht Blättern für „Paris“ verarbeitete er modifizierte historische Stahlstiche, die er unter Hinzufügung eigener Zeichnungen beziehungsweise zeichnerischer Eingriffe kommentierte, indessen er für die Weltwunder-Mappe ganz der eigenen Hand vertraute und so gleichsam in zwei mächtigen Schritten eine gültige bildnerische Sprache in diesem Medium für sich entfaltete. Die folgenden Mappe „Musil, Der Mann ohne Eigenschaften“ (1973), die kleinformatige, nur sechs Blatt umfassende Sammlung „Ich weiß es nicht so genau“ (1974) und „Schweden – Strindberg“ (1976) erweiterten die gefundenen Mittel ins unprätentiös Poetische, ins Leise. Die Folge „Kathedralen“, die 1974 bis 1976 entstand, jedoch unabgeschlossen blieb und nicht als Mappenwerk erschien, benutzte noch einmal historische Vorlagen, um das Zerschneidung und Neukonstruktion an diesem für Wewerka so wichtigen Gegenstand zu deklinieren. In Reihe „Zahlen“ erprobte Stefan Wewerka mithilfe der für ihn neuen Technik der Lithographie das Malerische in der Druckgrafik. Die Mappe „København – Athen – Rom – Berlin“ aus dem Jahr 1999 ist dann nach langer Abstinenz von der Druckgrafik schon Alterswerk und von einer bis dahin nicht ge-kannten, wunderbar luftigen, heiter gelösten Geistigkeit erfüllt. Zentrale Werk-Motive wurden noch einmal ins Bild gebeten, um sie mit fragil-chaotischem Strichgewölk und nicht ohne Ironie ins Verschwinden vermeintlicher Ewigkeit zu entlassen.

Stefan Wewerka
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