Stefan Wewerka Porträt

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Stefan Wewerka Porträt

03.03.2024

Tag der Archive 2024: Es geht um die Wurst

„Es gibt verpackte Lebensmittel und Lebensmittel, die wir ja nicht selber herstellen, z. B. eine Birne oder ein Apfel. Sie haben ihre eigene „Verpackung“, und wir entpacken, indem wir z. B. den Apfel schälen. Eine Wurst ist dagegen etwas sehr Ironisches: Wir hacken eine Kuh klein, nehmen dann auch noch die Därme heraus und packen anschließend die Kuh wieder in den eigenen Darm. Und dann geht dieser Darm mit Inhalt in unseren Körper durch unsere Därme und kommt als Wurst wieder raus. Ich würde der Wurst eine ganz andere Form geben, z. B. die eines Hammers, um die Wurst sozusagen in ihrer optischen Erscheinung zu entwursten.“

Interview mit Stefan Wewerka in: Wewerka, Stefan: Das Prinzip der beweglichen Küche. In: Burkhardt, François (Hrsg.): Essen und Ritual. Ergebnisse der Entwurfswoche im IDZ. Berlin, Januar 1981. Alessi SpA, Crusinallo, 1981, S. 75ff.

 

Wer nun noch nicht satt ist, dem sei der gesamte Text ans Herz gelegt. Nehmen Sie bei Interesse gerne mit uns Kontakt auf.

 

Der bundesweite Tag der Archive 2024 steht unter dem Motto „Essen und Trinken“

Aus diesem Anlass stellt das Wewerka Archiv Stefan Wewerkas Beschäftigung mit dem Thema in den Fokus:

Beispielsweise der 1984 für TECTA entwickelte Küchenbaum lässt Kunst und Technik eine Einheit auf kleinstem Raum bilden: Stefan Wewerka fasste alle Elemente einer Küche, einschließlich Wasser und Strom, an einem Stahlträger integriert zusammen. Auf scheinbar skurrile, aber intelligente Weise folgt die Form der Funktion.

Der Küchenbaum als Teil des „All in One“-Möbelobjekts Cella blieb nicht die einzige Auseinandersetzung Wewerkas mit dem Themenbereich. Bestecke, Geschirr, eine Kuchenform (mit der man Kuchen backen konnte, dem stets eine Ecke fehlte), Entwürfe für rollbare Tisch-Herd-Küchen-Kombinationen (z. B. Mimi), Faltmöbel, aber auch Installationen – erinnert sei an das sarkastisch anmutende Abendmahl von 1969 – zahlreiche Zeichnungen, Grafiken und sogar eine mit essbaren Farben bedruckte Oblate für das Restaurant Spoerri bzw. die Eat Art Gallery  in Düsseldorf (1971) zeichnen Stefan Wewerka als „Essenskünstler“ aus.

„Ich habe früher immer lieber Hausarbeiten als Schularbeiten gemacht, war also ein sehr schlechter Schüler, aber ein wunderbarer Hausmann. Da es ja Kriegszeit war, habe ich gelernt, mit fast überhaupt nichts eine Kartoffelsuppe zu kochen […] Diese Suppe ist für mich auch heute noch einfach hervorragend. Insofern hab ich also keine große Einstellung zur Superkochkunst. Die Nahrungsmittel müssen ihren ursprünglichen Geschmack behalten, nur wenig Salz und ein bißchen Pfeffer sind nötig. Man macht aus einem Blumenkohl keinen Wirsingkohl.“

Interview mit Stefan Wewerka in: Wewerka, Stefan: Das Prinzip der beweglichen Küche. In: Burkhardt, François (Hrsg.): Essen und Ritual. Ergebnisse der Entwurfswoche im IDZ. Berlin, Januar 1981. Alessi SpA, Crusinallo, 1981, S. 75ff.

 

In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim heutigen Kochen und guten Appetit!

 

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